Mein Name ist Luisa, ich bin 25 Jahre alt und seit 20 Jahren ist der Reitsport meine große Leidenschaft.
Als Kind startete ich zunächst mit dem Voltigieren auf einem schwarzen Rappen, namens Amadeus. Dieses Gefühl tiefster Verbundenheit mit dem Pferderücken fesselt mich bis heute. „Das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde“ – kein plumpes Sprichwort, sondern der Ausdruck purer Leidenschaft. Meine Eltern ermöglichten mir bereits als Kind, dass ich diesem Hobby nachgehen und es vor allem erlernen durfte. Das Reiten habe ich auf verschiedenen Reithöfen erlernt. Meist waren Ponys meine treuen Begleiter und trugen mich von Reitstunde zu Reitstunde. Großpferde betrachtete ich als kleines Mädchen mit viel Respekt – immer im Hinterkopf, dass der Aufprall von einem Pony dann doch etwas sanfter sein könnte, auch wenn diese häufig viel schlimmer waren… Dieses Pony-Gen hatte ich einfach in mir.
Und so kam ich auch zu meinem ersten Pferd, oder besser gesagt Pony … Sam! Ich war 12 Jahre alt, fuhr mit meiner besten Freundin zum wöchentlichen Reitunterricht und da stand er plötzlich in der Box – es war Liebe auf den ersten Blick. Ja das gibt es auch zwischen Zwei- und Vierbeinern. Die Besitzerin war frisch eingezogen und suchte eine Reitbeteiligung – wie passend für mich. Das erste Probereiten war wie auf Wolke 7 und seitdem waren wir unzertrennlich. Eine Welt brach für mich zusammen, als mir die Besitzerin dann bereits wenige Wochen später mitteilte, dass sie Sam verkaufen muss. Das konnte nicht sein … wir hatten doch gerade erst zueinander gefunden. Tränen überströmt erzählte ich meinen Eltern am Abend, dass Sam verkauft werden sollte. Sie sahen meine tiefe Trauer und wussten: Sie meint es ernst, dieses Pony muss es ihr wohl ordentlich angetan haben! Man könnte auch meinen es war meine erste große Liebe. Es dauerte nicht lange … Es war ein Samstagmorgen (ich weis es noch ganz genau), da kamen plötzlich alle im Stall zusammen. Meine ganze Familie war da. Ich hatte zuvor bei einer Stallfreundin übernachtet. Die Besitzerin von Sam stand am Fenster seiner Box und erzählte mir mit traurigem Blick, dass er verkauft sei – an eine Familie aus Stadtoldendorf! Aus Stadtoldendorf? Deswegen ist meine ganze Familie da? Sie haben es wirklich getan … Meine Eltern- und Großeltern haben zusammengeschmissen und mir den Mädchentraum überhaupt erfüllt. Sie haben Sam gekauft – meinen Sam! Ein 11-jähriges, fuchsfarbenes „Wald- und Wiesenpony“, wie mein Vater ihn immer liebevoll genannt hat, mit markanter weißer Blesse. Es war Ende September 2007, als unser Abenteuer begann. Für dieses Wunder bin ich meinen Eltern noch heute zutiefst dankbar! Wir starteten auf dem Niveau eines Dressurreiterwettbewerbes. Fast täglich opferte meine Mutter ihre Zeit, um mich 13km weiter in den Stall zu fahren – die Verantwortung für meinen Sam nahm ich schon als Jugendliche sehr ernst!
Dressurunterricht mehrmals die Woche, das erste Heimturnier und der erste Sieg mit einer 8,0 im Dressur-WB…ich war stolz wie Bolle auf dieses Pony. Wir entwickelten uns immer weiter und weiter, bis zu einem gewissen Punkt! Dann redete man mir ein, Sam sei zu schlecht (ein Wald- und Wiesenpony, kurz: WaWiPo). Für mein Potential müsse ein besseres Pferd her…ich überhörte diese Kritik gekonnt. Sam und ich, wir waren das Team. Für mich gab es kein besseres Pferd oder Pony. Er war absolut perfekt, so wie er war.
Dann wechselte ich 2013 den Stall und für mich ist es bis heute ein absoluter Segen! Sam und ich zogen im August 2013 auf der Reitanlage am Rittergut Hoppensen ein. Für mich war es der Startschuss in eine erfolgreiche WaWiPo-Karriere! Bereits im April 2014 schenkte mir Sam den Kreismeistertitel.
Ute, unsere Trainerin, schaffte es innerhalb von nur einem halben Jahr mit hartem Training und viel Tränen meinerseits, all das Potential aus diesem traumhaften Pony herauszuholen, was in ihm steckte. Wir wurden Kreismeister Dressur LK5 – Sam und ich, wir beiden zwischen den ganzen anmutigen Großpferden mit bester Abstammung. Nie werde ich diesen Tag in meinem Leben vergessen. Meine Meinung bestätigte sich – mit der Abstammung des Pferdes kann man sich auch nichts kaufen. Es war harte Arbeit und Zielstrebigkeit, die Sam und mir diese Erfolge brachte. Sam schenkte mir auf jedem Turnier seine volle Aufmerksamkeit – er lies mich nie im Stich. Wir sammelten Schleifen, Siege und Platzierungen bis zur L-Dressur. An dieser Stelle ein großer Dank an Ute Rossmayer und ihr gnadenloses und ausgezeichnetes Training!
Ute, unsere Trainerin, schaffte es innerhalb von nur einem halben Jahr mit hartem Training und viel Tränen meinerseits, all das Potential aus diesem traumhaften Pony herauszuholen, was in ihm steckte. Wir wurden Kreismeister Dressur LK5 – Sam und ich, wir beiden zwischen den ganzen anmutigen Großpferden mit bester Abstammung. Nie werde ich diesen Tag in meinem Leben vergessen. Meine Meinung bestätigte sich – mit der Abstammung des Pferdes kann man sich auch nichts kaufen. Es war harte Arbeit und Zielstrebigkeit, die Sam und mir diese Erfolge brachte. Sam schenkte mir auf jedem Turnier seine volle Aufmerksamkeit – er lies mich nie im Stich. Wir sammelten Schleifen, Siege und Platzierungen bis zur L-Dressur. An dieser Stelle ein großer Dank an Ute Rossmayer und ihr gnadenloses und ausgezeichnetes Training!
12 glückliche Jahre verbrachten Sam und ich miteinander. Er begleitete mich durch die komplette Jugend, erlebte, wie ich Erwachsen wurde und musste mich schließlich auch mit einem 2-Beiner teilen. Sam war zu 98% immer fit. Sein robustes Wesen brachte ihn gesund und munter durch sein Pferdeleben. Hier mal ein Kratzer, da mal ein Schnupfen – mehr tangierte ihn Gott sei Dank nicht.
Doch dann kam der 26. Oktober 2019 … ein Anruf von einer guten Freundin – Sam hatte eine Kolik, ich müsse sofort kommen. Wollte eigentlich gerade zur Uni, wechselte noch schnell das Schuhwerk, und fuhr auf direktem Weg in den Stall. Sie führten ihn auf dem Reitplatz, ständig schmiss er sich hin, verdrehte die Augen – es ging ihm richtig schlecht und tief im inneren wusste ich sofort: Das wird hier heute kein gutes Ende nehmen. Nach mehreren Stunden hatten wir ihn so stabil, dass ich zusammen mit meiner Mutter und meiner schwangeren Schwägerin in die Tiho nach Hannover fuhr. Schon beim Aufladen auf dem Hof wusste ich: Es ist das letzte Mal, dass ich ihn aufladen würde. Die Hoffnung gab ich trotzdem nicht auf. Ich wollte ihn doch noch meiner kleinen Nichte vorstellen, er sollte ihr das Reiten beibringen! Ich redete ihm gut zu, fuhr selber in die Klinik – mein Pferd, meine Verantwortung. Die Tiho hat alles gegeben, doch die Schmerzmedikation schlug einfach nicht an – zu schlecht war sein Zustand. Auf dem Rückweg nach Hause redeten Mama und Fabi mir noch gut zu – „Er wird kämpfen, er schafft das“! Ich kannte mein Pony – mein Seelenpony – ich wusste, er wird es nicht schaffen. Und so kam um 15.55Uhr der Anruf, dass sie ihn erlösen würden. Ich habe zugestimmt, er sollte sich auf keinen Fall quälen. Diesen Tag werde ich nie in meinem Leben vergessen – mein geliebtes Pony ziehen zu lassen brach mir das Herz. Mit ein bisschen Abstand betrachte ich heute aber die 12 wundervollen Jahre, die er mir geschenkt hat. Jeden Moment mit diesem für mich einzigartigen Pony habe ich genossen. Er fehlt jeden Tag, aber in meinem Herzen hat er einen festen Platz – für immer!
Die Zeit danach war grausam. Kein täglicher Gang in den Stall, nicht mehr in die treuen Augen meines Ponys gucken zu können, mit ihm zu kuscheln und ihn einfach lieb zu haben…
Es war Februar 2020, als mein Vater zum ersten Mal die Anzeige eines 2-Jährigen Junghengstes bei eBay-Kleinanzeigen entdeckte und mir zeigte. Bilder eines Fuchsfohlens mit markanter weißer Blässe – ist das ein Déjà-vu? – und vier weißen Beinen strahlten mir entgegen. Die Anzeigenüberschrift titelte: Forstbachtals Spinelli – WOW! Ich war verliebt und wusste: Den hat der Himmel (Sam) geschickt!
Den Ausgang dieser Geschichte könnt ihr demnächst lesen…Fortsetzung folgt
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